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Postal 2

Spiel: Postal 2
Entwickler: Running with Scissors
Vertrieb: Whiptail Interactive
Veröffentlicht: 13.04.2003
Freigabe ab: Indiziert

Viel zu schreiben...� �
Ich wünsche mir ein Spiel, bei dem ich „alles“ machen kann! Aber kein gewöhnliches Rollenspiel etc., eher ein realistisches Spiel ohne Monster, das in unserer Zeit angesiedelt ist! Hat sich das nicht jeder von uns schon mal gewünscht? Doch unsere Wünsche wurden nur selten erhört... Natürlich gibt es Ausnahmen (Rollenspiele mal ausgeschlossen) bei denen die Freiheit großgeschrieben wird und man vieles tun kann, wovon man in Echt nur (alp)träumt. (Gute) Beispiele sind GTA 3, Vice City, Review: Mafia und... Review: POSTAL 2! Genau um dieses Spiel dreht es sich hier. Es gehört nicht gerade zu den bekanntesten Games in Deutschland, u.a. weil es gar nicht offiziell erschienen ist! Wie man sieht trägt Postal eine „2“ im Namen, das lässt uns darauf schließen das es sich um einen Nachfolger handelt... Da POSTAL 1 aber noch unbekannter ist, jedenfalls in DE, als der Nachfolger, möchte ich hier nicht zu genau darauf eingehen. Nur soviel zum Vorgänger: er wird aus der „Vogelperspektive“ gespielt und es gibt bereits in diesem „Klassiker“ viele Interaktionsmöglichkeiten, allerdings ohne 3D Grafik! Doch nun wieder zum Nachfolger, der bietet nämlich einiges mehr an Interaktion als manch anderes Spiel. Der Hauptcharakter wird schlicht und einfach „Postal Dude“, also Postal Typ, genannt. Zu Begin gibt es erst mal eine kleine Kamerafahrt durch eine amerikanische Kleinstadt, die sehr texanisch ausschaut. Zum eigentlichen Start des Spiels, es ist Montag, wachen sie in ihrem Wohnwagen auf und erhalten von ihrer hysterischen Freundin den Auftrag, Milch sowie ihren Gehaltscheck zu besorgen. Also quälen sie sich aus ihrem Wohnwagen, kramen ihren Notizblock raus und notieren sich die wichtigsten Aufgaben für den Tag. Zusätzlich haben sie eine Stadtkarte bei sich, auf der, der Postal Dude noch wichtige Orte markiert, die sie zum erfüllen der Aufgaben besuchen müssen. Weiterhin liegt die aktuelle Tageszeitung vor ihrer Tür, mit einer aktuellen Schlagzeile. Bevor sie sich auf den Weg machen finden sie in der näheren Umgebung noch einige nützliche Dinge. Wenn sie sich beispielsweise in den Vorgarten ihres Nachbarn bewegen, finden sie eine Schaufel, mit der sie, wenn sie Lust haben und sich nicht erwischen lassen, das Fenster des angrenzenden Hauses zertrümmern. Jetzt steigen sie durch das zerbrochene Fenster und lassen auf Wunsch einige interessante Dinge mitgehen, denn in Privathäusern lassen sich einige nützliche Dingen finden, u.a. Donuts (Lebenspunkte), Benzinkanister (FEUER), Zigarreteen, Waffen (!) und natürlich Geld. Sie sollten sich bei diesen kleinen Schatzsuchen in fremden Anwesen übrigens nicht erwischen lassen. Ähnlich wie in GTA bleiben ihre Taten nicht ungestraft, denn ob sie nun der Hausbesitzer selbst stellt oder die Polizei, sie werden bestraft. Die Hausbesitzer, je nach Person ziehen oft sofort die Waffe, die Polizei versucht sie zu verhaften, geht später aber ebenfalls gnadenlos mit Waffengewalt gegen sie vor. Manchmal heißt es eben auch in Postal auf leisen Sohlen treten. Doch nun wieder zurück an die frische Luft und auf zur Erkundung der Kleinstadt, die von mehr oder weniger intelligenten NPCs bevölkert wird. Sie treffen auf versch. männliche wie weibliche Charaktere, vom Standartbürger, über versch. Gesetzeshüter, bis hin zur Prostituierten und versch. Demonstranten.


Viele Aktionsmöglichkeiten!

Bevor wir nun zu der Vielzahl von Interaktions-Möglichkeiten kommen, ein paar wichtige Worte vorweg: POSTAL 2 IST NUR EIN SPIEL! ES SOLLTE NICHT ZU ERNST GENOMMEN WERDEN UND HAT NICHTS MIT DEM ECHTEN LEBEN ZU TUN!!! ALLES WAS SIE TUN GESCHIEHT (ZUM GLÜCK) NUR VIRTUELL. WER MINDESTENS 18 JAHRE ALT IST UND VON SPIEL UND WIRKLICHKEIT UNTERSCHEIDEN KANN, SOLLTE MIT POSTAL 2 KEIN PROBLEM HABEN. Sie können so einiges mit ihren Mitmenschen und der Umwelt anstellen. Sie haben u.a. die Möglichkeit per Tastendruck den Reißverschluss ihrer Hose zu öffnen und zu urinieren. Auf gut Deutsch können sie nun Alles voll- bzw. anpinkeln. Interessant (bzw. witzig) sind die Reaktionen ihrer computergesteuerten Mitmenschen, die schimpfen oder wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses die Polizei rufen oder sich je nach Aktion sogar übergeben. Eine weitere Interaktionsmöglichkeit ist das einsammeln einer herumlaufenden Katze, die sie dann kurzerhand auf ihre Schrotflinte stecken und als Schalldämpfer benutzen. Hört sich krank an? Ist es auch, das geben sogar die Entwickler zu! Weiterhin lassen sich mit dem oben erwähnten Benzinkanister Brände legen, in dem sie den Brennstoff frei in der Umgebung verschütten und dann per Streichholz anzünden. Hier will ich keine weiteren Beispiele geben, denn es lässt sich wirklich einiges mit Granaten, Schaufel, Elektroschocker, Geld, Scheren(!) etc. anstellen, vieles muss man einfach selbst ausprobieren um es zu glauben. Natürlich tun sie auch (teilweise) nützliche Dinge im Leben des Postal Dude, wobei sie ihn genau eine Woche spielen, von Montag bis Sonntag. Zu ihren „Missionen“ zählen meist einfache Dinge wie den zuvor erwähnten Gehaltscheck aus dem Postal-Entwicklerbüro (inkl. freundlicher Entwickler) zu holen, eine Umfrage zu machen oder ihren (toten) Vater auf dem Friedhof zu besuchen. Allerdings stellen sich diese Aufgaben als schwieriger heraus, als sie sich anfangs anhören. Beim Besuch im Entwicklerbüro z.B. treffen sie auf eine aufgebrachte Menge, die gegen Waffen demonstrieren, aber dann selbst mit Waffengewalt gegen die Entwickler und den Postal Dude vorgehen. Auf solchen schwarzen Humor treffen sie öfters. Postal soll sie in gewisser Weise auch zum lachen bringen.


Kluge Computergegner

All ihre Aktionen haben übrigens Auswirkungen auf die weiteren Tage. Begegnen sie beispielsweise am zweiten Tag erneut einem (Waffen)Demonstranten, scheint der Bescheid zu wissen, dass sie viele seiner Freunde umgebracht haben und nun nach ihrem Leben trachtet. So wird es an den späteren Tagen, aufgrund ihrer guten oder bösen Taten, immer schwerer am Leben zu bleiben und nicht ermordet zu werden. Die Polizei kann übrigens auch hilfreich sein, da sie auch andere Menschen, die gegen das Gesetz verstoßen, bekämpfen, wodurch schon mal wüste Schießereien in der Stadt entstehen. Übrigens ist die Stadt durch zwei Faktoren begrenzt, so werden ihnen je nach Wochentag und Aufgaben erst neue Orte zugänglich und erst am Sonntag können sie alles gesehen haben. Der andere (Begrenzungs-)Faktor sind die langen Ladezeiten zwischen den versch. Bereichen der Stadt, die sie schon mal mehrere Minuten vom Spielen abhalten. Mit dem Patch für Version 1.1 und 512 MB RAM werden diese aber erheblich verkürzt. Insgesamt hat Postal keine richtige Story und auch keinen tieferen Sinn! Sie sollen einfach Spaß haben und sich durch eine ganze Woche Postal Dude „Alltag“ kämpfen. Spaß macht das Spiel auch nach dem zweiten mal durchspielen durch viele Aktionsmöglichkeiten, versch. downloadbare Mods und ein Bonus-Menü, das nach dem ersten Mal durchspielen freigeschaltet wird. Langzeitmotivation bietet es aber nur durch den separat erhältlichen Multiplayer Modus „Share the Pain“ (Teile den Schmerz). Vielen Leuten wird Postal 2 wegen der Brutalität etc. bestimmt nicht zusagen und die Spieler spalten sich ganz klar in zwei Gruppen. Aber wer generell 18 er Spiele mag oder auch SoF und Review: Kingpin mochte wird mit Postal 2 einige Zeit seinen Spaß haben.


„Teil den Schmerz“ mit Freunden

Der nachträglich erschienene Multiplayermodus „Share the Pain“ ist nun schon seit einigen Wochen in Amerika erhältlich. Entweder als Komplettpaket mit Postal 2 oder als (offizieller) Download. Im Postal 2 Multiplayermodus gibt es alle normalen Spielmodi, wie auch in anderen Ego-Shootern. Allerdings gibt es auch hier wieder typische Postal Anpassungen. So spielen sie nicht das typische Capture-The-Flag, sondern eine abgewandelte Version, bei der sie keine Flaggen aus der gegnerischen Basis klauen müssen, sondern leichtbekleidete Frauen. Diese packen sie auf ihre Schulter und rennen schnellstmöglich zur eigenen Basis um zu punkten. Ist das Punktelimit erreicht, legen die beiden zusammengebrachten Frauen noch einen Tanz hin. Sie tragen die Kämpfe auf versch. gut gemachten Maps aus, wie z.B. ein Sägewerk, das es auch im Solospiel zu besichtigen gab. Weiterhin können sie ihren Spielcharakter aus fast allen Figuren aus dem Solomodus wählen, wie z.B. der Masochist oder einfach der P. Dude. Natürlich können sie alle Aktionen, wie Reisverschluss öffnen, auch im Multiplayermodus machen, allerdings mit Zensur (unterhalb der Gürtellinie). ;)


Hübsche, harte Welt

Für die Grafik in Postal 2 ist die Unreal Engine zuständig, die ihren Job auch gut macht. So sehen die Charaktere ziemlich menschlich aus. Es gibt viele kleine Details, besonders in den vielen Gebäuden. Andere Objekte wiederum scheinen vernachlässigt worden zu sein, wie Autos, bei denen der Motor wie ein Bitmap (Bild) wirkt. Ob herumstehende Computer, die zertrümmert werden können oder abgeschlagene Köpfe, alles fällt und bewegt sich realistisch, dank einer guten Physikengine. Insgesamt arbeitet eine starke Grafikengine in Postal 2, die recht gute Effekte auf den Schirm bringt und für recht detaillierte Umgebungen sorgt, die zugleich aber auch recht hardwarehungrig ist. Die Sounds, wie die der Waffen, sind allesamt realistisch. Andere Geräusche wie Schläge mit dem Spaten auf Beton hören sich ebenfalls gut an. Musik gibt es in diesem Sinne keine richtige, außer wenn sie eine Disco besuchen etc.. Das trägt bei Postal aber nur positiv zur Stimmung bei. Die (nur) englischen Stimmen sind alle von guter Qualität. Insgesamt ist Postal 2 (Schießereien ausgeschlossen) ein recht stilles Spiel, vom Sound her. Auch Explosionen und Schreie lohnen hier nicht das anschließen einer Surroundanlage oder Sonstigem.


FAZIT

Postal 2 sollte man mittlerweile für unter 40 Euro bekommen, und für diesen Preis ist es ein lohnenswertes Spiel. Man muss es einfach gespielt haben um mitreden zu können. Es bietet Abwechslung für ein paar Tage. Nach dem erstem Durchspielen machen aber höchstens noch der Multiplayermodus oder versch. Mods Spaß. Große Langzeitmotivation bietet Es sicherlich nicht, da gibt es bessere Shooter! Trotzdem ist Postal 2 etwas Besonderes...

Autor: Frank Trautwein
Datum: Vor Relaunch (stattgefunden am 11.10.2004)

Mehr zum Spiel
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