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Review: Far Cry  |  Zurück

Far Cry

Spiel: Far Cry
Entwickler: Crytek Studios
Vertrieb: Ubisoft
Veröffentlicht: 25.03.2004
Freigabe ab: Indiziert

Dann war es endlich soweit…� �
…Einer der ersten richtigen Next Generation Shooter ist endlich erschienen: Review: Far Cry. Entwickelt von Crytek. Herausgebracht (published) von Ubi Soft. Sehnsüchtig erwartet von Tausenden von Spielern. Doch so schnell wie es in den Regalen der Händler und Fachmärkten stand, war es auch schon wieder weg. Der erste große Schock war die, innerhalb von wenigen Tagen nach Verkaufsstart stattfindende, Indizierung. Grund: Das eigentlich aus dem Spiel entfernte Ragdoll-System (lässt die Körper der Gegner im Spiel lebensecht und physikalisch korrekt auf Geschosse und andere Fremdeinwirkungen reagieren) ließ sich durch im Internet erhältliche Patches wieder ins Spiel integrieren. Ubi Soft reagierte und brachte die „neue deutsche“ Version von Far Cry auf den Markt, in der das Ragdoll-System völlig entfernt wurde und auch nicht wieder integriert werden kann. Die „alte“ Far Cry Version ist zum einen bereits im Besitz von vielen Spielern (durch Vorbestellung etc.) und zum anderen noch in vielen Online-Shops (mit ab 18 Titeln) vorrätig. Far Cry hat sich bis jetzt, trotz Indizierung, sehr gut verkauft und es befindet sich sogar eine Konsolenversion in der Entwicklung.
Nicht umsonst…


Sein Name ist Carver, Jack Carver!

Auch ein „Next-Generation Shooter“ muss eine Story haben, denn sonst hat er (trotz toller Grafik) nichts in der nächsten Generation verloren. Die Story von Far Cry gehört nicht zu den komplexesten und auch einmalig ist Sie nicht. Jack Carver ist Bootsführer und soll die Journalistin Valerie auf eine entlegene (fiktive) Inselkette bringen. Doch bevor Jack an Land andocken kann donnert eine Rakete in sein Schiff. Jack kann sich auf eine (der vielen) Inseln retten und muss von nun an überleben, da er nach kurzer Zeit feststellt, dass die Rakete nicht vom Himmel gefallen ist und das sich jede Menge Muskelbepackte Söldner und Forscher auf der Insel befinden. Diese arbeiten für den Bösewicht Dr. Krieger. Da Bösewichte nur Böses im Schilde führen hat auch Dr. Krieger ein Geheimnis, dass Sie nach den ersten Spielstunden lüften werden: Er führt Experimente an Mensch und Tier durch, was Sie an mutierten angriffslustigen Monstern am eigenen Leib feststellen werden. Das Spiel beginnt in einer Art Bunker. Nach den ersten Schritten finden Sie einen Taschencomputer (mit Funk). Über diesen PDA tritt ein CIA-Agent namens Doyle mit Jack in Kontakt. Dieser steht von jetzt an über Funk mit ihnen in Verbindung und gibt hilfreiche Tipps. Bald finden Sie auch die erste Waffe und Munition. Nicht ohne Grund, denn direkt nach dem kurzen Tutorial finden Sie sich auch schon an der frischen Luft wieder und treffen auf erste Gegner. Das erste was Sie zu Beginn in jedem der 20 Level von Far Cry tun werden ist: Staunen!


Grafik- und KI-Wunder

Bereits hier im Start-Level bietet sich ihnen ein beeindruckendes Bild, dank fortschrittlicher DirectX-9 Technologien. Das Gras wiegt sich in der leichten Priese des Windes. Durch die beeindruckende Weitsicht sehen Sie schier so weit wie in der Realität. Das perfekte Wasser, sowie dessen Spiegelung. Die idyllisch wirkenden Holzhütten mit Strohdach. Der dichte Dschungel. Alles gepaart mit tollen Animationen und vielen Details. Zwischen den Palmen fliegen sogar bunte Papageien umher (alles abhängig vom eingestellten Detailgrad). Nach dem Sie auf die ersten, mit perfekten Gesichtstexturen- und Animationen versehenen Gegner treffen, wissen Sie, dass es an der Grafik nichts auszusetzen gibt. Doch am Verhalten der Gegner merken Sie dann auch das nicht nur die Grafik vom Feinsten ist. Far Cry beeindruckt mit einer unglaublichen „künstlichen Intelligenz“. Oft hört man Versprechen von diversen Entwicklern (bevor ein Spiel fertig ist), dass die Gegner in Deckung gehen, Verstärkung rufen und den Spieler gezielt in Fallen locken. Diese Punkte hat bis jetzt, mal krass gesagt, kein Spiel eingehalten. Far Cry jedoch erfüllt Sie fast problemlos. Die Gegner suchen Deckung, bei auswegslosen Situationen kann es passieren, dass einer der Söldner per Funk einen Hubschrauber zur Verstärkung anfordert, vorausgesetzt das Funkgerät ist noch nicht zerschossen. Sogar komplexere Manöver der KI lassen sich beobachten: An einem Strand beobachten Sie mehrere Söldner (alle gehen bestimmten, teils gescripteten, Beschäftigungen nach). Nach dem Sie einen der Feinde gezielt mit dem Scharfschützengewehr ausgeschaltet haben, haben die anderen Verdacht geschöpft und sich versteckt. Die Besonderheit ist, dass die Gegner nun versuchen sich langsam an Sie heranzupirschen. Sie gehen dabei besonders geschickt vor, so teilen Sie sich auf und versuchen tatsächlich Jack zu umzingeln bzw. von mehreren Fronten anzugreifen. Der Trick ist die sog. „Commander-AI (KI)“, so hat einer der Söldner das Oberkommando und erteilt den anderen Befehle, wenn Sie diesen Kommandeur nun töten bekommt meist einfach ein anderer Söldner das Oberkommando. Das alles klappt im fertigen Spiel wirklich (fast) perfekt, ab und zu bleibt zwar auch mal ein NPC irgendwo hängen und verliert seine Super-KI, dieses Phänomen kommt zum Glück aber nur selten vor.


Fahr vorsichtig Jack!

Sie schlagen sich zum grossteil im Freien durch Gegnercamps. Oft sind Sie aber auch in Gebäudekomplexen und unterirdischen Anlagen mit dem Kämpfen beschäftigt. Sie ballern sich mit 13 echten Waffen (darunter 3 Granatentypen) durch Forscher und Söldner. Später haben Sie es auch mit Spezialeinheiten und Monstern zu tun. Gerade die Monster rauben Far Cry zwar etwas Realismus, bringen aber jede Menge Abwechslung und (noch mehr) Action ins Leben von Jack. Far Cry ist im Übrigen recht brutal und blutig. Ob Sie nun Mensch oder Monster erschießen, Sie sehen detaillierte und zugleich blutige Einschusslöcher überall wo Sie hingefeuert haben. Far Cry bietet zwar insgesamt gesehen nicht so viel Brutalität wie beispielsweise „Soldier of Fortune“, doch Details am Rande, wie realistisch im Wasser treibende Leichen (das Blut verteilt sich im Wasser), sorgen für eine bestimmte Härte und alles wirkt wegen der tollen Grafik erschreckend echt, wodurch eine „Keine Jugendfreigabe“ Kennzeichnung gerechtfertigt ist. Für einen weiteren Spaßfaktor sorgen 7 fahrbare Vehikel, darunter neben Buggy und Schlauchboot auch Gabelstapler und Paragleiter, die alle ihren guten Nutzen haben. Zum einen haben alle Fahrzeuge meist ein Bordgeschütz und lassen Gegner damit alt aussehen, zum anderen bringt Sie gerade der Paragleiter schnell an entlegene Orte. Anders als zu Fuß können Sie in Vehikeln von der Ego-Perspektive auch zur Außen-Perspektive wechseln, was zwar für mehr Übersicht, aber weniger Treffsicherheit sorgt. Zu ihrer Urlaubsausstattung gehören neben Nacht- und Infrarotsichtgerät, auch Steine, Taschenlampe und die besonders wichtige Kombination Fernglas + Radar. So haben Sie am Anfang von einem Level meistens nur die Missionsziele, sowie wichtige Punkte auf dem Radar eingezeichnet. Wenn Sie nun mit dem Fernglas (24-fach Zoom) die Umgebung absuchen, können Sie erspähte Gegner abhören und sehen diese von nun an als grüne Punkte markiert auf dem Radar. Je nachdem ob Sie entdeckt werden, färben sich die Punkte bis ins dunkle Rot. Dann heißt es meist weglaufen, verstecken und die Gegner nach und nach ausschalten, denn Jack hält, je nach Schwierigkeitsgrad nicht allzu viele Treffer aus.


Tolle Physik dank „Havok“

Zu ihren Missionen, die Sie meist von Doyle per Funk angesagt bekommen, gehören neben Suchen-und-Finden, auch versch. Zerstörungs-Aufgaben und die Eskortierung von Val.
Jede der vielen Missionen ist spannend und sieht anderes aus. Sie haben immer neue Aufgaben und dank der Freiheit die ihnen Far Cry gewährt, viele unterschiedliche Lösungswege. Gepaart mit einer sehr dichten Atmosphäre lässt Far Cry die letzten Zweifel schwinden ob neben der Hammer-Grafik auch ein tolles Spielerlebnis Platz findet. Gerade wenn Sie sich irgendwo im Gebüsch verschanzen und Gegner abhören oder diesen bei dem Kampf mit den Trigen (Monster) zusehen, entsteht ein unbeschreibliches Mittendringefühl. Des Weiteren sind aber auch die Innenlevels nicht minder interessant: Denn trotz der riesigen Außenlevels bieten auch die Innenareale Abwechslung und grafische Leckerbissen. Sehr viele Details am Rande (wie Dosen, Automaten und Zeitschriften) und passende Texturen sorgen für Witz und lassen die Welt glaubwürdiger erscheinen. Bestimmt sind die Innenlevels von Review: Doom 3 detaillierter (und dunkler), aber bietet Doom 3 solch unglaubliche Außenareale? Ein großes Lob dürfte wieder an die Macher der „Havok“ Physik-Engine gehen. Dem menschlichen Auge dürften bei diesem realistischen Physik-Modell kaum noch Unterschiede zur Realität auffallen, da wirklich jeder Gegenstand physikalisch korrekt simuliert wird. Dosen lassen sich, ebenso wie Stiefel, umschießen. Lampen bewegen sich nach Treffern umher und werfen schöne Schatten. Oft lässt sich auch noch ein zusätzlicher Nutzen erzielen, z.B. mit versch. Fässern, die nach ein paar Treffern eine Treppe oder einen Berg runterrollen und womöglich einige Gegner erschlagen. Unglaubliche Bilder entstehen auch an einem Hafendock, über dem eine Stromleitung, verbunden mit Laternen baumelt. Mit ein paar gezielten Schuss wird das Kabel auf den Boden geschleudert und die Laternen kippen möglicherweise ins Wasser, wo Sie entweder untergehen oder wie Kisten auf der Oberfläche treiben (je nach Gewicht). Alles physikalisch richtig und ideal zum ausprobieren und Spaß haben.


Boni und Geschenke von den Entwicklern

Von vielen Medien (Internet + Zeitschriften) wurde Far Cry wegen dem „mittelmäßigen“ Multiplayer abgewertet. Das ist meiner Meinung nach ein großer Fehler. Denn zum EINEN enthält der Multiplayer neben ähnlich riesigen Karten wie im Singleplayer und versch. Klassen auch Platz für 32 Spieler und bietet durch viele Einstellmöglichkeiten nochmals Abwechslung nach dem (mehrmaligen) Durchspielen der Solokampagne, zum ANDEREN sollte der Multiplayer bei Far Cry als Bonus gesehen werden, da insgesamt einfach mehr Wert auf den Solopart gelegt wurde und er daher keine größeren Abwertungen verdient. Wie sehr müsste man „Battelfield 1942“ abwerten, da es Einzelspielern nun wirklich nicht lange Spaß macht. Ebenso wie „Battelfield 1942“ hat sich Far Cry eben eher auf einen Part spezialisiert. Und das ist auch gut so, was man beiden Spielen an ihrer tollen Spielerfahrung im jeweiligen Part ansieht. Weiterhin haben die Entwickler dem Spieler auch weitere Geschenke gemacht, darunter der Echtzeit-Editor, der in kaum einem Spiel fehlen darf, aber auch eine ganz neue witzige Idee (bzw. Funktion). Sie können im Optionsmenü neben versch. anderen Grafikeinstellungen dem Spiel gleich eine komplett neue Optik verpassen. So können Sie versch. Render-Modi einstellen: Bei -Cartoon- sieht das Spiel wie ein Comic aus (Cell-Shading) und wird mit dicken Konturen und extra Farbe versehen, mit dem –Paradies- Filter erscheint die Welt durch kräftigeres Licht und Farben noch paradiesischer, durch –Kalt- wirkt alles etwas düster und trist, dann steht ihnen noch der –Verbessert- Renderer zur Verfügung, durch den alles noch echter und abgestimmter wirkt. Solche Extras sind zwar allein kein Kaufgrund, als Zugabe, wie auch der Multiplayer, aber einige Pluspunkte wert.


Fazit

Es ist wirklich unglaublich, dass die Entwickler nicht nur bei der Grafik neue Maßstäbe gesetzt haben. Neben dem Realismus ist auch das Missionsdesign einfach spitze. So fühlen Sie sich wirklich frei und können jede Insel (fast) komplett erkunden ohne an unsichtbare Mauern zu stoßen. Far Cry bietet weiterhin wirklich von Level zu Level neue Abwechslung und neue Möglichkeiten. Jede Insel ist anders. Dank versch. Schwierigkeitsgraden ist das Abenteuer für jeden zu schaffen. Wegen der guten KI ist das Spiel zwar fordernd, aber nie unfair. Man denkt sich oft: „So wäre das auch in Echt!“. Wer den Sound vermisst, findet hier im Fazit nun noch etwas dazu: Er passt ins Spiel wie die Faust aufs Auge, denn die actionreiche (dynamische) Musik erinnert an Filme wie „The Rock“ und die Geräusche sind einfach nur Echt und es gibt nichts zu bemängeln. Next Generation Sound. Next Generation Grafik. Next Generation Spiel. Next Generation Wertung!

Autor: Frank Trautwein
Datum: Vor Relaunch (stattgefunden am 11.10.2004)

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